Die Magie der Zahl 7 - Warum kleine Teams erfolgreicher sind

Es ist ein bekanntes, aber oft unterschätztes Phänomen, dass kleine Teams von etwa 7 Menschen die Leistungsfähigkeit größerer Teams bei weitem übertreffen. Kleine Teams haben eine größere Motivation, entwickeln schneller innovative Ideen und sind besser in der Umsetzung ihrer Pläne. Dadurch werden sie von ihrer Umgebung mehr geschätzt. Jedoch, sobald solche Teams größer werden, verschlechtert sich ihre Leistung, selbst wenn sie aus denselben Personen bestehen, die das kleine Team so erfolgreich gemacht haben. Was ist die Ursache für dieses Phänomen und wie können wir dies für große Organisationen nutzen?

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Was hat das mit den kleinen Teams auf sich?
Das Phänomen der kleinen Teams wurde von vielen Wissenschaftlern in verschiedenen Kontexten ausgiebig erforscht und dokumentiert. Erstaunlicherweise waren die Ergebnisse so zahlreich wie die Schlussfolgerungen. Der Psychologe George Miller nannte es "Die Magie von 7 ±2". Er kam zu dem Schluss, dass die Größe der kleinen Teams dem effektivsten Bereich unseres Kurzzeitgedächtnisses entspricht. Unser Gehirn scheint am besten im Bereich von sieben plus oder minus zwei zu funktionieren. Mit weniger als sieben wird sich das Team oft in Paare oder Trios aufteilen. Mit mehr als sieben wird es zu einem stabilen Septett von sieben führen. Er glaubte, dass alles, was größer als 9 ist, bald Streitereien und Bürokratie erliegt. Der britische Anthropologe Robin Dunbar glaubte, dass kleine Teams erfolgreicher wären, weil sie vertraute Gruppen  („clusters of intimacy“) bilden. Er entdeckte die Existenz von Cliquen von fünf bis neun Personen, Sympathiegruppen von 12 bis 15 Personen und Gruppenverbänden mit 30 bis 50 Mitgliedern. Dies führte zur Dunbar-Nummernsequenz mit einer maximalen Größe von 150 für ein erfolgreiches Team und maximal 1500 für eine erfolgreiche Organisation. Bis heute war niemand in der Lage, eine Erklärung für diese Zahlenfolge zu liefern. Aber sogar Bill Hewlett und David Packard (HP) benutzten sie. In den frühen 1980er Jahren beschlossen sie, das Unternehmen in 40 Abteilungen aufzuteilen, die alle maximal etwa 1.500 Mitarbeiter hatten. Und viele andere Unternehmen wie Sony, IBM und Phillips haben dieses Modell bald kopiert. Offensichtlich macht das alles intuitiv Sinn. Denn sobald eine Organisation über 1500 Personen hinauswächst, ist sie nicht mehr eine "große Familie", in der engagierte Menschen auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten, sondern eine anonyme Organisation, in der sich die Mitarbeiter hauptsächlich um ihre Vorteile und ihre Karriereplanung kümmern. Dennoch wurde nie eine überprüfbare Erklärung entdeckt.

Die Natur hat die Antwort
Ich wundere mich oft über unsere Unfähigkeit zu erkennen, was so offensichtlich auf der Hand liegt. Auch wenn wir zu noch so tiefen psychologischen und philosophischen Einsichten fähig sind, sehen wir oft nicht, dass die Natur die Antwort bereits kennt. Tatsächlich ist das Phänomen der kleinen Teams eines ihrer grundlegenden Gesetze. Es gibt unendlich viele Beispiele dafür: Baumblätter, Blütenblätter, Korallenpolypen, Baumzweige, die musikalische Tonleiter und sogar unsere Zehen und Finger sind alle in Gruppen von 7 plus/minus 2 angeordnet. Und wenn wir die Tierwelt betrachten, wird es noch deutlicher. In der Natur bilden Tiere intuitiv Gruppen, die der Dunbar-Zahlenfolge folgen. Rudel sind selten größer als 9 Tiere. Familiengruppen liegen meist zwischen 30 und 50 Individuen. Solche Gruppen verbinden sich oft mit anderen Gruppen bis zu 150. Aber die erfolgreichsten Organisationsprinzipien der Natur finden sich in Schwärmen

Schwärme basieren auf flexiblen „Zellen“ oder Einheiten von 7 ±2 Individuen. Diese Zellen können gemeinsam riesige Organisationen bilden, wobei alle Individuen autonom bleiben. Die Zellen verändern ständig ihre Position im Schwarm und tauschen Informationen aus. Dadurch entsteht ein stark miteinander verbundenes Netzwerk aus Individuen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Dies wiederum erzeugt eine starke Resonanz und es entsteht das, was wir als Flow bezeichnen. Alles ist im Fluss. Schwärme nutzen also alle Prinzipien kleiner Teams und bilden gleichzeitig Kollektive mit Hunderttausenden von Mitgliedern, die alle aus intrinsischer Motivation Teil des Schwarms sind, weil es für sie vorteilhaft ist, sich in vertrauten Gruppen zusammenzuschließen.

Was wir von der Natur lernen können
Schwärmen gelingt es, den Erfolg kleiner Teams mit der Widerstandsfähigkeit und Kraft großer Organisationen zu kombinieren. Es sind diese Eigenschaften, die sie so innovativ, verbindend und anpassungsfähig machen, so dass sie in einer sich ständig verändernden Umgebung nicht nur überleben, sondern gedeihen. Die Natur lädt uns ein, von ihr zu lernen und die Eigenschaften der Schwarmorganisation in unsere menschlichen Systeme zu integrieren. Denn schließlich sind wir Teil der Natur.

(Dieser Text wurde persönlich von Evert Bleijenberg verfasst. Die deutsche Fassung wurde von Christiane Lüpken erstellt. Originaltext in englischer Sprache: https://www.swarm-organisation.com/post/why-small-teams-are-successful-the-power-of-7 )

Wir begleiten Organisationen der neuen Zeit auf ihrem Weg zu mehr Kreativität, Verbindung, Effektivität und Begeisterung.
Mit SWARM-Solution kombinieren wir Prinzipien von Schwärmen, wie sie in der Natur zu beobachten sind, mit denen menschlichen Verhaltens.

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